"Was zerbricht, ist immer nur die Vorstellung, die wir uns vom Leben gemacht haben!" (Anselm Grün)

Selbstfürsorge stärken - Lebenskrisen bewältigen - leicht gesagt!

Mit Anfang 30 sah es so aus, als ob meine Träume in Erfüllung gehen sollten, denn ich wollte Journalistin werden. Ich hatte einen Vertrag als Volontärin beim Hessischen Rundfunk in der Tasche und war mit einem Mann zusammen, mit dem ich auf eine gemeinsame Zukunft hoffte. Doch schon nach ein paar Wochen in dem neuen Job ging bei mir nichts mehr, ich konnte einfachste Aufgaben nicht erfüllen, war von all den unterschiedlichen Anforderungen an mich hoffnungslos überfordert. Ich war tief verzweifelt, wollte das alles nicht wahrhaben, kämpfte mich weiter zur Arbeit. Mein Partner sah mir hilflos zu und machte mit seinen gut gemeinten Ratschlägen  alles noch viel schlimmer.
Schule und Studium hatte ich mit sehr guten Noten ohne große Umwege abgeschlossen. Doch meine Leistungsstrategien funktionierten nicht mehr, ich konnte mein "ich kann nicht mehr" nicht mehr verbergen, sondern musste mich damit zeigen und um Hilfe bitten und mein Volontariat unterbrechen. Das alles stürzte mich in eine tiefe Sinn- und Lebenskrise, die auch meinen Partner überforderte. Jetzt zeigte sich, wie brüchig unser gemeinsamer Boden war, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis wir uns trennten.

Statt erfolgreich glänzend in meinem Traumberuf und auf dem Weg zu einer glücklichen Familie fand ich mich dann nach einigen Wochen in einer Reha in einer psychosomatischen Klinik. Für eine stark leistungsorientierte Frau wie mich war das ein Schock. So richtig begreifen, konnte ich das, was mir passiert war, nicht.
Zum Glück gab es aber schon damals einen Teil in mir, der das alles nicht einfach hinnehmen, sondern verstehen wollte. Es dauerte viel länger als ich gedacht hatte, bis ich wieder auf die Beine kam, doch das Verstehen wollen wurde mein Motor, der mich weitergehen ließ:  NLP, Familienaufstellungen, Hypnose, Coaching, Gestalttherapie, Heilpraktikerin für Psychotherapie. Und dabei lernte ich nicht nur die Hintergründe meiner damaligen Krise immer besser kennen, sondern entdeckte meine Leidenschaft für den liebevoll achtsamen Blick hinter die Kulissen und meine Fähigkeiten als Coach und Therapeutin.
Heute habe ich viel Verständnis für mich und andere, stelle Wachsenlassen und Vertrauen vor zu viel Wollen und liebe es, auch mal Fünf gerade sein zu lassen und Mensch zu sein. Humor habe ich als eine meiner wichtigsten Ressourcen entdeckt.
Und den Mann fürs Leben, den habe ich übrigens auch noch gefunden.